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Richtig lüften und streichen: Profi-Tipps aus der Praxis gegen Schimmel

Schimmel in der Wohnung ist mehr als nur ein optisches Problem. Die schwarzen oder grünen Flecken an Wänden und Ecken können die Gesundheit belasten und die Bausubstanz angreifen. Dabei lässt sich vieles vermeiden, wenn man ein paar grundlegende Dinge beim Lüften und Streichen beachtet. Die Erfahrung zeigt: Oft sind es simple Fehler im Alltag, die Schimmel erst möglich machen.

Warum entsteht Schimmel überhaupt?

Feuchtigkeit ist der Hauptgrund. Beim Kochen, Duschen oder sogar beim Schlafen gibt jeder Mensch Wasserdampf an die Raumluft ab. Wenn diese feuchte Luft auf kalte Oberflächen trifft – typischerweise Außenwände oder schlecht isolierte Ecken – kondensiert sie. Das Wasser setzt sich ab, die Wand bleibt dauerhaft feucht, und Schimmelsporen finden ideale Bedingungen zum Wachsen. Besonders kritisch wird es in den Wintermonaten, wenn der Temperaturunterschied zwischen innen und außen besonders groß ist.

Die Sache mit dem richtigen Lüften

Stoßlüften statt Kipplüften – das predigen alle Experten, und trotzdem sieht man überall gekippte Fenster. Der Grund ist simpel: Beim Kipplüften kühlt die Wand aus, ohne dass wirklich viel Feuchtigkeit nach draußen gelangt. Ein erfahrener Malerbetrieb aus Chemnitz berichtet aus der Praxis, dass viele Schimmelprobleme bereits durch konsequentes Stoßlüften hätten verhindert werden können. Die Faustregel: drei- bis viermal täglich für fünf bis zehn Minuten die Fenster komplett öffnen, am besten mit Durchzug. Die Heizung sollte währenddessen runtergedreht werden.

Nach dem Duschen oder Kochen ist sofortiges Lüften besonders wichtig. Die Feuchtigkeit sollte nicht Zeit haben, sich in der Wohnung zu verteilen und sich an den Wänden niederzuschlagen. Auch nachts, wenn der Körper Feuchtigkeit abgibt, macht morgendliches Lüften Sinn. Wer eine Dunstabzugshaube oder einen Badlüfter hat, sollte diese auch tatsächlich nutzen – klingt banal, wird aber oft vergessen.

Luftfeuchtigkeit im Blick behalten

Ein Hygrometer kostet keine zwanzig Euro und kann Gold wert sein. Der beste Tipp gegen Schimmel ist, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen: Die ideale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Sobald Werte dauerhaft über 60 Prozent erreicht werden, steigt das Schimmelrisiko deutlich. Gerade in Neubauten oder frisch sanierten Altbauten mit dichten Fenstern kann sich Feuchtigkeit schnell stauen.

Streichen als Schutzmaßnahme

Nicht jede Farbe ist gegen Schimmel gleich gut geeignet. Dispersionsfarben auf Kunststoffbasis sind zwar günstig und einfach zu verarbeiten, bilden aber eine geschlossene Oberfläche, die kaum atmet. Mineralische Farben wie Silikat- oder Kalkfarben haben hier klare Vorteile: Sie sind alkalisch, was Schimmel von Natur aus nicht mag, und sie lassen die Wand atmen. Feuchtigkeit kann so besser reguliert werden.

Anti-Schimmel-Farben mit Fungiziden sind ein zweischneidiges Schwert. Sie können kurzfristig helfen, die Wirkstoffe gasen aber mit der Zeit aus – sowohl in die Raumluft als auch in die Umwelt. Eine dauerhafte Lösung sind sie selten. Besser ist es, die Ursache der Feuchtigkeit zu beseitigen und dann mit atmungsaktiven Farben zu arbeiten.

Der richtige Untergrund macht den Unterschied

Vor dem Streichen sollte der Untergrund gründlich vorbereitet werden. Alte, abblätternde Farbreste müssen ab, Risse sollten gespachtelt werden. Wenn bereits Schimmel vorhanden war, muss dieser zunächst komplett entfernt werden – und zwar nicht nur oberflächlich. Alkohol oder Wasserstoffperoxid sind hier haushaltsübliche Mittel, bei größerem Befall sollte allerdings professionelle Hilfe her.

Eine Grundierung ist oft sinnvoll, besonders auf saugfähigen oder problematischen Untergründen. Sie sorgt dafür, dass die Farbe gleichmäßig aufgetragen werden kann und besser haftet. Manche Grundierungen enthalten auch schon atmungsaktive Komponenten, die vorbeugend wirken.

Problemzonen gezielt angehen

Außenecken, Fensterlaibungen und die Bereiche hinter Möbeln sind klassische Schimmel-Hotspots. Hier hilft es, Möbel mit etwas Abstand zur Wand aufzustellen – mindestens fünf Zentimeter sollten es sein, damit die Luft zirkulieren kann. An kritischen Außenwänden kann eine zusätzliche Dämmung von innen sinnvoll sein, allerdings nur mit diffusionsoffenen Materialien. Nachhaltigkeit spielt dabei eine wachsende Rolle, wie auch in anderen Lebensbereichen der Stadt deutlich wird.

Was tun, wenn der Schimmel hartnäckig bleibt?

Manchmal liegt das Problem tiefer: Baumängel, undichte Stellen im Mauerwerk oder aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Keller. In solchen Fällen helfen weder Lüften noch spezielle Farben dauerhaft. Dann braucht es eine fundierte Analyse und oft auch bauliche Maßnahmen. Den Gang zum Fachmann sollte man nicht zu lange hinauszögern – Schimmel verschwindet nicht von allein, und je länger man wartet, desto aufwendiger wird die Sanierung.

Mit dem richtigen Lüftungsverhalten und durchdachter Wandgestaltung lässt sich Schimmel in den meisten Fällen gut vermeiden. Der Aufwand hält sich in Grenzen, die Wirkung ist dafür umso größer.

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